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Göttin - Ausstellung Seite 8 von 8

   
 

Spuren 2

Woher?  -  Wohin?

Diese Ausstellung ist dem Beginn der Menschheit gewidmet und ihrem ganzheitlichen Denken, das auf dem Glauben an die große, alles in sich vereinende Göttin beruhte. Es war eine Ausgleichsgesellschaft. (Während der Ausstellung spielt eine Tonbandschleife den Signalton eines Krankenwagens:) Der Signalton des Krankenwagens soll die Dringlichkeit unseres heutigen einseitig patriarchalen Krankheitszustandes zeigen. Vielleicht finden wir ja in dem Aufspüren unserer Vergangenheit eine Medizin, die uns helfen kann, unser Bewusstsein zu ändern.

Damals waren alle Gegensätze in der Göttin aufgehoben in beiderlei Bedeutung. Durch ungezählte Funde, über die gesamte Erde verteilt beginnen wir zu begreifen, dass unsere Vorfahren keine "primitiven, Keulen schwingenden Wilden" waren, sondern denkende Teile einer Natur, die wie alles andere aus der großen Mutter kamen und in sie zurück kehrten, um in anderer Gestalt aufs neue geboren zu werden. Die umgebende Pflanzen- und Tierwelt, der Zyklus der Jahreszeiten, Tag und Nacht, wie die Phasen des Mondes gaben den Anschauungsunterricht, aus dem sich dann im Menschen, mit seiner Fähigkeit zur Kombination, das entwickelte, was wir heute als Kultur bezeichnen. Die bis zu 35000 Jahre alten Höhlenmalereien, die kleinen Göttin-Skulpturen, die jungsteinzeitlichen Steinkreise oder z.B.Catal Hüyük liefern eindrückliches Zeugnis davon.  Die Matriarchatsforschung ist ein neues philosophisches Beispiel dafür dass durch Erkenntnis Wege zur Ablösung von unserem zerstörerischen patriarchalen Denken möglich sind, wenn wir nur begreifen, dass sich ohne hierarchisches Macht- und Besitzdenken gesunde Hochkulturen entwickeln konnten, weil sie mit - und nicht gegen die Natur lebten. - Wenn man das   "Recht auf" weglässt, stellt sich früher oder später ein ganz natürliches Gefühl für Gerechtigkeit - sprich Gleichgewicht - ein.

Es gab die 3 der großen Göttin: 
Werden, Vergehen und das Leben dazwischen.  
Erde, Kosmos und die Lebenswelt dazwischen.  
Es war nicht eines besser als das andere - es war einfach anders! 

Ein anderes Kind der Göttin, das irgendetwas als Eigenart besaß, das wiederum ein Anderes ergänzte. Man tauschte aus. Man "erfand " nicht, man "entdeckte ". Wir haben es in Matriarchaten nicht mit der "Herrschaft" der Frau zu tun. 
Das Matriarchat ist eine Ausgleichsgesellschaft zwischen Frau und Mann, alt und jung, reich und arm, Erde, Pflanzen, Tieren, Kosmos und Mensch.  
Die Forschung hat erst begonnen und die Erde birgt noch viele Zeugnisse. 
In Kreta, mit seinen Göttintempel-Städten, hat man weder Waffen noch Verteidigungsmauern gefunden!
Dafür Kunstschätze soweit das Auge reicht. 
1000 Jahre ohne Kriege. (Vorher in Malta sogar 2000 Jahre) Ca. 1500 vor unserer Zeitrechnung ist endgültig das Pendel auf Patriarchat, auf Herrschaft, auf Hierarchie umgeschlagen.

Was mich u. a. fasziniert, ist, dass die Göttin überall auf der Erde auch als Vogel dargestellt wird und zwar mit Vorliebe als Wasservogel. Dieser Vogel ist, soviel ich weiß, das einzige Lebewesen auf unserer Planetin, das sich sowohl im Wasser wie auf dem Land bewegt, und sich in die Lüfte erheben kann, um über dem Horizont zu verschwinden. Was lag näher, als auch die menschliche Darstellung der Göttin mit dem langen Hals und dem kleinen Vogelkopf zu schmücken, als Zeichen ihrer Spiritualität. Dazu kam, dass die Vögel Eier legen - "das Weltei aus dem alles entstand" wie alte Mythen berichten.  Die Wiedergeburt: das Legen des Eis und das Schlüpfen des Kükens.

In meiner Arbeit spielen die Farben weiß - rot - schwarz eine entscheidende Rolle, weil es die Farben der Göttin waren, die immer wieder auftauchen. Es sind die Farben für die drei Aspekte, in denen die Göttin immer wieder erscheint.

Weiß steht für die junge Finder-- und Jägerin.  
Rot, für die Liebende und Gebärende.  
Schwarz für die Weise und Todesgöttin.

Da sich alles im Zyklus der Jahre bewegt und keine Farbe ohne die anderen im Hintergrund zu denken ist, entsteht das Prisma des Regenbogens aus dem Rot zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Tod und Geburt. Rot ist die Farbe des Lebens, des Blutes, das fließt, um die Fruchtbarkeit anzuzeigen. Im Patriarchat wird es zum vergossenen Kriegsblut des Todes. Weiß ist der erste Keim und die nährende Milch. Im Patriarchat: Das Leichentuch oder die Unschuld. Schwarz ist der weise Tod der dunkle Schoß zur Wiedergeburt. Im Patriarchat ist es der Teufel - die ewige Verdammnis.

Acryl auf Sperrholz, 100 x 100 cm

" Weltraumvögelin legt das Erdenei"

So wie die sich häutende Schlange, als Zeichen der Wiedergeburt, die Göttin symbolisierte und im Patriarchat zum Inbegriff des Bösen der Verführerin im Paradies wurde, so geschah es mit ungezählten heiligen Symbolen die nun langsam zurückentschlüsselt werden. Es ist ein beglückend aufregendes Abenteuer für mich diese Forschung zu verfolgen und SIE lässt mich nicht mehr los. Die Erde war das Paradies und die Göttin nährte mit ihren Früchten. Es war ein wunderbares Geschenk, für diese kurze Zeit der Lebensspanne, in einem sinnlichen Körper geboren zu werden und in diesem "Paradies Erde" zum Bewusstsein zu kommen.

Acryl auf Sperrholz, 100 x 100 cm

“Die beiden Seiten”

Eulenaspekt, vorne und hinten sind gleichzeitig hinten und vorne.   (Wenn man die Brust abdeckt, wird es sichtbar.) Sie sieht nach allen Seiten im selben Moment.

Als der noch unbekannte "Virus“ des Besitzdenken aufkam, gab es keine Abwehrkräfte im lmmunsystem des Matriarchats. In dem, sich mit
Gewalt durchsetzenden patriarchalen Denken wurde die Erde zum "Jammertal" erklärt, - die Göttin vertrieben, als Verführerin auf die Negativseite gesetzt, mit allem, was ihr heilig war. Gott wurde männlich. Der Herr sprach:  "Macht Euch die Erde untertan!"  Der Mensch war nicht mehr im Paradies, konnte nicht mehr das Geschenk seines Bewusstseins nutzen, um als Teil der Natur an ihrer Entwicklung mitzuarbeiten. Er verselbständigte sich, ohne seine immerwährende Dazugehörigkeit zu erkennen. Aus der großen 3 : Leib – Seele - Geist,  Erde – Leben - Kosmos, wurden 2, der Dualismus:  Himmel - Erde,  gut-böse,  oben - unten,  mein - dein.  Aus dem "hinhorchen" wurde "gehorchen".-  "Es steht geschrieben!".  Es konnte nicht mehr jeder sein
eigenes Gleichgewicht im Zyklus des Lebens finden, sondern der Mensch musste sich einer höheren Macht unterordnen - wo er sich vorher eingeordnet hatte.

Es entstand das lineare Denken, das zielgerichtet ist auf "Haben wollen" - ob nun Geld, Ruhm und Ehre, Macht, Wissen, einen Menschen oder was immer.  
Im Matriarchat war der Weg das Ziel mit all seinen labyrinthischen Windungen. Zyklisches Denken. Der Glaube kann Berge versetzen, er ist die größte Kraft des Menschen, ob nun nach der einen oder anderen Richtung!

Himmel und Hölle, Freunde wie Feinde jede "Erfindung", alles wird erst in unserer Vorstellung verankert, um sich danach im Handeln materialisieren zu können.
Wir können gegen die Macht des Besitzdenkens nichts tun, es prägt unser Bewusstsein. Wir glauben daran. Solange wir dieses Bewusstsein in uns nicht ändern, ändert sich nichts.

Es ist so eingerichtet, dass eines dem anderen Platz macht auf unserer Erde, nachdem es Erfahrungen gesammelt und abgegeben hat. Ein ewiger Zyklus einer für den Menschen nicht erkennbaren Entwicklung.

Wir wären heute - mit all unseren fantastischen technischen Errungenschaften in der Lage, die Erde wieder gesund zu machen,  das Gleichgewichtwieder herzustellen  –   wenn wir 'nur' das Bewusstsein änderten,  Gewalt, Machtgier und Besitzdenken aufgäben.  Aber an diese Möglichkeit zu 'glauben' ist so ungeheuer schwer. 
In meinen Arbeiten verwende ich die alten Symbole, die von Forscherinnen wie Marie König, Dr. Marija Gimbutas, Dr. Heide Göttner-Abendroth oder Buffie Johnson entschlüsselt wurden und überall auf der Erde auftauchen.

Acryl auf Sperrholz, 100 x 100 cm

“Der springende Punkt”

Sie trägt das Männliche in sich, um es zu gebären.

Symbole und Zeichen - Restspuren - die uns vom Matriarchat überkommen sind, könnten Anstoß sein, uns zu einem anderen Denken, zu einem anderen Bewusstsein zu führen. Jede und jeder von uns hat weibliches  wie männliches in sich. Sollten wir nicht das Männliche benutzen, um das Weibliche zu stärken, damit es wieder zu einem Gleichgewicht kommen kann, bevor es zu spät ist? 

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